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Was bleibt

 

Für nahezu alle der nach Maly Trostinec verschleppten österreichischen Juden und Jüdinnen gilt, dass die Einträge in den Deportationslisten die letzten verbliebenen Spuren sind, beim überwiegenden Teil auch die einzigen. Scans dieser Transportlisten aus Wien sind in die DÖW-Datenbank (DB) Shoah-Opfer integriert.

 

Ein weiterer geschlossener Aktenbestand stammt aus der Magistratsabteilung 52 und dokumentiert die Kündigungsaktion der nationalsozialistischen Wiener Stadtverwaltung gegen jüdische MieterInnen von Gemeindebauten (Sommer 1938), von der auch mehrere später nach Maly Trostinec deportierte Familien betroffen waren. Herbert Exenberger, Johann Koß und Brigitte Ungar-Klein haben diese Unterlagen in den 1990er-Jahren für ihre Publikation Kündigungsgrund Nichtarier. Die Vertreibung jüdischer Mieter aus den Wiener Gemeindebauten in den Jahren 1938–1939 (Wien 1996) aufgearbeitet. Scans der Dokumente sind für BesucherInnen im Intranet des DÖW abrufbar (DB Gemeindebauten), einige Fallbeispiele sind in der nachfolgenden Auswahl enthalten.

 

Einen (bruchstückhaften) Einblick in den Alltag vor der Deportation nach Maly Trostinec, in Hoffnungen und Ängste, (vergebliche) Ausreisebemühungen, finanzielle Schwierigkeiten u. Ä. lassen einige private Briefe zu, die im DÖW aufliegen.

Postkarte

Karte von Jakob Zeichner aus dem Sammellager Kleine Sperlgasse an Familie Kilsam, o. D. (Poststempel 16. 9. 1942)
Jakob Zeichner (geboren am 12. Mai 1895) berichtet über den 9-jährigen Pflegesohn der Kilsams, Alfred Friedmann (geboren am 5. Juli 1933), der zuletzt im Kinderheim in der Grünentorgasse 26 im neunten Wiener Gemeindebezirk lebte und mit mehreren anderen Kindern und Jugendlichen aus diesem Heim zur Deportation in das Sammellager gebracht wurde. Jakob Zeichner und Alfred Friedmann wurden am 14. September 1942 nach Maly Trostinec verschleppt und dort nach der Ankunft am 18. September 1942 ermordet.

Privatbesitz / Kopie: DÖW 22.081

 

 

Ebenfalls im DÖW archiviert sind Dokumente wie Anzeigen, Gerichtsurteile oder Bilder aus der Erkennungsdienstlichen Kartei der Gestapo Wien, die spätere Opfer der Deportationen nach Maly Trostinec betreffen. Sie zeugen u. a. von Fluchtversuchen, vom Abtauchen in den Untergrund, vom Aufbegehren gegen die Sonderbestimmungen für Juden und Jüdinnen ebenso wie von der Verfolgung wegen "Rundfunkverbrechen", Vergehen nach dem "Heimtückegesetz" und anderen "Delikten".

 

 

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