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Demo-Nachwehen und -Vorbereitungen

Neues von ganz rechts - April 2002

Die Diskussion über die Kundgebung und Demonstration von Neonazis und Rechtsextremen am 13. April (siehe: Rechtsextreme und Neonazis demonstrieren in Wien ») fand nun auch eine Fortsetzung im Wiener Gemeinderat.

Der bereits als künftiger Wiener FPÖ-Obmann gehandelte Heinz-Christian Strache schloss die Grünen vom "österreichischen Parlamentarismus" aus, weil sie am 13. April auf Seiten von "linksextremen Chaoten und Demonstranten" zu finden gewesen seien. Demgegenüber bezeichnete Strache, der seit kurzem für Zur Zeit schreibt, die Zusammenrottung von Neonazis und Rechtsextremen als "legale, angemeldete und auf dem Rechtsboden stehende Demonstration von Andersdenkenden".

Eine Auswertung der Amateuraufnahmen vom Neonazi-Umzug in der Innenstadt brachte zu Tage, was diese "Andersdenkenden" skandierten. Unter anderem etwa einen Liedtext einer Skin-Band namens Gestapo: "Ich mag Adolf und sein Reich, alle Juden sind mir gleich, ich mag Skinheads und SA, Türken klatschen, ist doch klar. Ich mag Fußball auf dem Rasen, die SS, wenn sie gasen - all das mag ich und ganz doll die NSDAP."

Die für 8. Mai geplanten Aktionen "national-freiheitlicher" Verbände verteidigte Strache ebenfalls. Über die an der Universität Wien verbotene Podiumsdiskussion mit dem deutschen Rechtsextremisten Claus Nordbruch meint er: "Ein demokratisches Zeichen und Absage an die immer wiederkehrende Pauschalverunglimpfung einer gesamten Generation".

Angesichts der heftigen Kritik am Plan der Burschenschafter, den 8. Mai als Tag der "totalen Niederlage" begehen zu wollen, sah sich auch FPÖ-Nationalrat Wolfgang Jung zu einer Wortmeldung veranlasst. Von Nordbruch will sich Jung nicht distanzieren, weil ihm von diesem "weder Äußerungen und Verhaltensweisen bekannt sind, die dies notwendig machen würden". Entweder kennt Jung die deutschen Verfassungsschutzberichte, welche Nordbruch eindeutig als rechtsextrem charakterisieren, nicht, oder er hält sie wie die diesbezüglichen Meldungen des DÖW für "Anschüttungen".

Auf der Homepage des Ringes Freiheitlicher Studenten (RFS) findet sich ein Interview mit dem RFS-Bundesvorsitzenden Arnulf Helperstorfer (aB! Gothia, Wien) zum 8. Mai. Dort behauptet er unter anderem, 1955 sei "das kommunistische Regime hierzulande [...] zu Ende gegangen". Über Nordbruch will auch Helperstorfer nichts kommen lassen: Aus dessen "Revisionismus" macht er "kritische Thesen" und ein "Geschichtsbild, das vielleicht nicht von allen Historikern getragen wird".

Die neonazistische Kameradschaft Germania hat übrigens nun nach außen hin damit aufgehört, für die Aktionen zum 8. Mai zu mobilisieren. Auf ihrer Homepage heißt es dazu: "Wir wurden gebeten, diesen Aufruf zurückzuziehen! Jedoch besteht weiterhin die Möglichkeit sich über das Neueste am 8. Mai zu informieren." Darunter angeführt ist die Homepage des Wiener Korporationsringes (WKR). Auf deutschen Neonazi-Seiten im Internet wird jedoch nach wie vor zu den RFS/WKR-Aktionen am 8. Mai aufgerufen.

 

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