logo
logo

"Zur Zeit" als Opfer

Neues von ganz rechts - Februar 2001

Zur Zeit-Chefredakteur und Mitherausgeber Andreas Mölzer stilisiert sich gerne als Opfer tugendterroristischer Verfolgung. So schreibt er in einem Brief an AbonentInnen: "Ultralinke Pseudo-Antifaschisten, die Gralshüter der political correctness aus der Gutmenschenszene und die Jagdgesellschaft, die wir aus den Kampagnen gegen Kurt Waldheim, gegen Jörg Haider, gegen Kurt Krenn und ähnliche 'Missliebige' kennen, haben sich auf uns eingeschossen."

Mölzer räumt zwar ein, dass Zur Zeit "den einen oder anderen persönlichen Freund, Leser und Sympathisanten bis hinein in die Bundesregierung" hat, dennoch fühlt man sich immer noch dem "Druck" der "Gegner" ausgesetzt. Etwa in Form von Anzeigen und Klagen: Neben dem Prozess gegen Zur Zeit-Autor Gamlich (siehe: NS-Verbotsgesetzprozess gegen Gamlich) führt Mölzer u. a. eine Anzeige des DÖW wegen Verdachts der Verhetzung an, "weil ein Leserbriefschreiber es gewagt hatte, den Einfluss der jüdischen Welt drastisch darzustellen". Bei dieser drastischen Darstellung handelte sich um folgende Zeilen: "Wenige außer Ihnen wagen heute noch, die de facto Weltherrschaft des Judentums und ihres verlängerten Armes, der Freimaurerei, anzusprechen. [...] Die jüdische Machtergreifung im Kapitalismus [...] und Bolschewismus [...] hat zweifellos wesentlich zum nun schon beinahe hundertjährigen europäischen Bürgerkrieg beigetragen, wobei die Alternativen, Hitler auf der einen und ein nicht jüdisch dominierter Kommunismus à la Stalin oder Rotchina wahrlich nicht besser waren (sind)." (Zur Zeit 10/2000)
Zunächst wollte sich Zur Zeit noch nicht derartig mit dem gewagten Leserbrief identifizieren. Die Redaktion sprach damals von "eingeschleuste[n] Leserbriefen": "Leider versuchen Provokateure oder Gegner unseres Blattes, uns immer wieder haarsträubende Texte einzuschleusen. [...] Auf Grund unserer bescheidenen finanziellen Ausstattung und der knappen Personalsituation sind wir damit vor dem Eindringen solcher 'Trojanischen Leserbrief-Pferde' nie völlig gefeit. Erst in der letzten Nummer kam es wieder dazu." (Zur Zeit 11/2000) Aber mittlerweile wurde die Anzeige ja von der Staatsanwaltschaft zurückgelegt.

Auseinander setzen muss sich Zur Zeit auch mit einer Klage des Journalisten Karl Pfeifer, der in der Ausgabe 23/2000 von einem Erwin Steinberger (Pseudonym) aus "Anlass des Todes von Prof. Pfeifenberger in den Reihen jener Jagdgesellschaft geortet [wurde], die den konservativen Politikwissenschafter in den Selbstmord getrieben hat". Der "jüdische Journalist Karl Pfeifer", der Pfeifenbergers Auslassungen im Freiheitlichen Jahrbuch 1995 als "Nazi-Töne" bezeichnet (Mölzer: "denunziert") hat, sei an dessen Freitod schuld, weil er "damit die juristische Lawine gegen Pfeifenberger ausgelöst" habe. (Siehe: Zur Zeit über Tod Pfeifenbergers)

 

« zurück

 

Unterstützt von: