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Mit Saddam gegen die US-"Weltherrschaft"?

Neues von ganz rechts - Februar 2003

Das FPÖ-nahe Wochenblatt Zur Zeit widmet seinen aktuellen Schwerpunkt dem drohenden Krieg gegen den Irak unter Saddam Hussein. Den Anfang macht der FPÖ-Europaparlamentarier Hans Kronberger. Dieser glaubt zu wissen, um was es bei den Kriegsplänen geht, nämlich "um die Umwandlung des gesamten Vorderen und Mittleren Orient in ein amerikanisch-israelisches Protektorat". (Zur Zeit 7-8/2003, S. 9) Peter Sichrovsky begründete im Standard (18. 2. 2003) übrigens seinen Austritt aus der FPÖ u. a. mit dem "fanatische[n] Antiamerikanismus" und der "fast absurde[n] Anti-Israel-Haltung" seiner ehemaligen ParteifreundInnen, wobei Kronbergers Vorschlag, statt dem Irak "doch lieber Jerusalem zu bombardieren", dem Fass die Krone aufgesetzt hätte. (Kronberger ließ im Standard vom 19. 2. 2003 diese Aussage empört dementieren.)

Nachdem der Text "Mit Saddam gegen die US-Weltherrschaft" online gegangen war, traf am 3. März im DÖW ein Schreiben von Dr. Kronberger per e-mail ein (Hans Kronberger und der "Tiefpunkt journalistischer Manipulation" »).

 
Robert Stelzl, Führungskader in Ewald Stadlers Irakisch-Österreichischer Gesellschaft, macht seine Geisteshaltung schon in der Überschrift seines Beitrags deutlich: "Die wahren Schurken sind die USA!" (Ebenda, S. 11) Während Stelzl von angeblichen "täglichen Massaker[n] an Zivilisten in Palästina" (ebenda) zu berichten weiß, fällt ihm nichts zu den Menschenrechtsverletzungen im Irak ein.

Im Interview gibt Jörg Haider für den drohenden Krieg gegen den Irak u. a. als Grund an: "In den letzten Jahren ist der Irak zu einem ernst zu nehmenden Faktor gegenüber Israel geworden", daher gebe es die "Überlegung, mit einem solchen Waffengang einen ernst zu nehmenden, möglichen Bedrohungsfaktor für Israel auszuschalten und damit den Palästinensern eine weitere Unterstützungsfront wegzunehmen". (Ebenda, S. 12)
Im Interview mit dem Wochenmagazin profil (8/2003) behauptet Haider, dass "Israel seine Probleme immer mit Waffengewalt lösen" wolle und dass durch militärische Interventionen in der Region "der lang gehegte Traum, die Palästinenser von Israel nach Jordanien auszusiedeln, endlich verwirklicht werden" könnte.

Friedrich Romig kommt in seiner Feindanalyse für Zur Zeit zu folgendem Schluss: "Das Problem im Nahen Osten ist nicht Saddam Hussein, sondern das sind Bush und seine israelischen Freunde, die ihn und seine 'Allianz' am Gängelband führen." (Zur Zeit 7-8/2003, S. 24) Nicht nur, dass wieder einmal die Jüdinnen und Juden die USA unter ihren maßgeblichen Einfluss gebracht haben sollen, sie würden auch noch immer an ihren Weltherrschaftsplänen festhalten: "Gemeinsam wollen sie die übrige Welt in ihre Kolonie verwandeln." (Ebenda)

Es ist bezeichnend für den Charakter der FPÖ nach Knittelfeld, dass Zur Zeit-Chefredakteur
und -Mitherausgeber Andreas Mölzer mit seinem Vorschlag, das Wochenblatt im Vorfeld des Rechtsextremismus zur offiziellen Parteizeitung zu machen, auf Begeisterung oder zumindest Wohlwollen bei der Parteiführung gestoßen ist (vgl. profil 8/2003, S. 33).

 

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