Der Ring Freiheitlicher Jugend (RFJ) lädt gemeinsam mit der Deutschland-Bewegung des deutschen Rechtsextremisten Alfred Mechtersheimer zu einem "deutsch-österreichischen Jugendtreffen" am 26. und 27. Juni in Schärding ein. Der FPÖ-Nachwuchs will dort u. a. "zeigen, daß die patriotische Jugend nicht auf nationalstaatliche Kategorien fixiert ist", sondern das ganze "Deutschland" im Blick hat. Gemäß der freiheitlichen Sprachregelung kommt diese großdeutsche Orientierung heute jedoch als "europäische" daher. Eröffnet wird die Tagung der jungen Nationalen mit einem Vortrag des oberösterreichischen FPÖ-Landtagsabgeordneten Lutz Weinzinger. Darauf folgt ein "Impulsreferat" des Mitveranstalters Mechtersheimer. Zu folgenden Themen sollen sich dann Arbeitskreise bilden: "Demographischer Wandel: Stirbt die deutschsprachige Bevölkerung aus?" (Thomas Moritz), "Globalisierung und Sozialstaat" (Michael Wiesberg), "Entwicklung von Musik und Zeitgeist in den 90ern" (Holger Stürenburg), "Effizent arbeiten mit dem Internetz" (N. N.), "Wirtschaftspolitik" (Mag. Andreas Rabl), "Europa und EU" (FPÖ-Listenführerin bei der Wahl zum Europäischen Parlament, Daniela Raschhofer). Daneben stellen RFJ-Landesobmann Rüdiger Schender und RFS-Bundesobmann Andreas Trammer ihre Organisationen vor. Im Rahmen eines "Kameradschaftsabends" soll der greise Baldur Springmann "zur Jugend" sprechen. Für den 27. ist schließlich ein "Vortrag eines hochrangigen FPÖ-Spitzenpolitikers" angekündigt.
Den rechtsextremen Charakter dieses "Jugendtreffens" belegen nicht zuletzt die eingeladenen Referenten. Bei Michael Wiesberg handelt es sich um einen "wissenschaftlichen Mitarbeiter" der Republikaner im Landtag von Baden-Württemberg. Darüber hinaus betätigt sich Wiesberg als verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift Der Republikaner, dem Organ dieser rechtsextremen Partei. Auch Holger Stürenburg ist in der Szene kein Unbekannter: Er schreibt immerhin für die rechtsextremen Zeitschriften Nation & Europa und Europa vorn. Für das Heft "Patriotenverfolgung", einer Sonderausgabe der von Gert Sudholt herausgegebenen rechtsextremen Reihe Deutsche Geschichte, lieferte Stürenburg ebenfalls einen Beitrag ab. Baldur Springmann, Jahrgang 1912, ist seit den 70er Jahren führend in der rechtsextremen Szene, Abteilung deutsch-völkischer und naturreligiöser Obskurantismus, aktiv. So etwa bei der Deutschen Unitarier Religionsgemeinschaft (DUR), einer Gründung von ehemaligen Nationalsozialisten in der Nachfolge der Deutschen Glaubensgemeinschaft. Oder beim deutschen Weltbund zum Schutz des Lebens (WSL), welcher 1985 aufgrund seiner rechtsextremen Ausrichtung aus dem internationalen WSL ausgeschlossen wurde. 1982 spaltete sich Springmann gemeinsam mit Herbert Gruhl und anderen als Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) von den deutschen Grünen ab. Bald entbrannte auch innerhalb der ÖDP ein Richtungsstreit, in dessen Verlauf sich der rechte Flügel um Springmann als Unabhängige Ökologen Deutschlands (UÖD) abspaltete. Die öko-rassistischen UÖD treten gegen eine "multikulturelle Vermassung" auf und verfügen als parteiunabhängige Gruppe über beste Kontakte innerhalb des rechten bis rechtsextremen Spektrums.
Alfred Mechtersheimer, Jahrgang 1939, wurde 1981 aus der CSU ausgeschlossen und schloß sich danach dem nationalistischen Flügel der deutschen Friedensbewegung an. Nach einem kurzen Zwischenspiel als Bundestagsabgeordneter der Grünen Ende der 80er Jahre machte sich Mechtersheimer zunächst mit dem Friedenskomitee 2000, dann mit der Deutschland-Bewegung selbständig. Bei Wahlen unterstützt Mechtersheimer, der sich auch als Autor in der Jungen Freiheit (JF) betätigt, mittlerweile die Republikaner. Der Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen attestiert Mechtersheimer in seinem Bericht über das Jahr 1997, er habe sich in jüngster Zeit "zu einem der wichtigsten Protagonisten rechtsextremistischer Bestrebungen" gemausert. Über Mechtersheimers publizistische Tätigkeit in der JF heißt es dort, diese drücke eine "Gegnerschaft zum demokratischen Rechtsstaat" aus.