In der aktuellen tangente (2/2004), dem Organ des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ), verlangt Johann Gudenus, dass die EU "gegen den wildgewordenen Aggressor namens USA" Flagge zeigt. Diese hätten "das Völkerrecht schon längst durch das Faust- und Folterrecht ersetzt". Den islamistischen Terror nennt Gudenus bei dieser Gelegenheit "Gegenwehr". Das gilt auch für den palästinensischen, der laut Christoph Völk nur als "Feigenblatt" für das Vorgehen der israelischen Armee "gegen das dort angestammte Volk der Palästinenser" diene. Für den Jungfreiheitlichen sind Selbstmordattentäter keine Terroristen, sondern "Freiheitskämpfer".
Sorgen macht sich RFJ-Obmann Gudenus im EU-Wahlkampf vor allem angesichts der "Immunschwäche" der europäischen "Völker": "Das Abendland scheint zur Zeit zu schwach - und daher sind außereuropäische Kräfte zu stark." Während die "Grundpfeiler des Abendlandes", zu denen Gudenus auch das "Germanentum" zählt, "in Vergessenheit [geraten]", würden "Prinzipien wie freier Warenverkehr, Marktwirtschaft und die Multikultur" hochgehalten.
Vor dem Aufstand der FPÖ-Basis in Knittelfeld war die Nähe mancher Freiheitlicher zum Vlaams Blok (VB) noch Gegenstand heftiger innerparteilicher Auseinandersetzungen. Nach der "rechtsradikalen Revolution" (Peter Sichrovsky) werden Andreas Mölzers offene Bekenntnisse, mit den flämischen Nationalisten eine Fraktion im Europäischen Parlament bilden zu wollen, von der Parteispitze stillschweigend zur Kenntnis genommen. Der RFJ, der Mölzers Vorzugsstimmenwahlkampf (Mölzer "allein gegen die Linke" ») unterstützt, räumt in seiner tangente dem VB nun sogar breiten Raum zur Selbstdarstellung ein. Dass ein belgisches Gericht erst im April dieses Jahres den VB als "rassistisch" und "eine Gefahr für die belgische Demokratie" bezeichnet hat, kümmert die Jungfreiheitlichen offenbar nicht. Und die VB-Forderung nach einer "Beschränkung des politischen Asyls auf Europäer" scheint der RFJ auch nicht bedenklich zu finden.