logo
logo

Rechtsextreme und Neonazis am Nowotny-Grab

Neues von ganz rechts - November 2003

Rund 50 Freiheitliche, Rechtsextreme und Neonazis sind am 1. November dem Aufruf des Ringes Freiheitlicher Jugend (RFJ) gefolgt und zum Grab des NS-"Fliegerhelden" Walter Nowotny am Wiener Zentralfriedhof gepilgert. Der RFJ selbst legte seinen Kranz bereits am Vormittag des Allerheiligentages nieder, um nicht auf antifaschistische GegendemonstrantInnen zu treffen. In der Wiener Bezirkszeitung riefen die freiheitlichen Kommunalpolitiker und deutschnational Korporierten Johann Herzog und Hans-Jörg Jenewein für den Verein zur Pflege des Grabes Walter Nowotny ebenfalls dazu auf, "demonstrativ auch das Grab von Major Nowotny [...] zu besuchen und damit ein Zeichen der Solidarität mit der Kriegsgeneration zu setzen". Das haben dann auch mehrere Neonazi-Skinheads, Burschenschafter und alte "Kameraden" getan. Unter den Gedenkenden fanden sich Clemens Otten und Sascha Gasthuber, welche die Neonazi-Kundgebung gegen die "Wehrmachtsausstellung" im April des Vorjahres maßgeblich mitorganisiert haben. Letzterer wollte bereits im August dieses Jahres in Wien eine Demonstration zu "Ehren" Nowotnys veranstalten, was jedoch aufgrund des offensichtlich neonazistischen Hintergrundes von den Behörden untersagt worden war (siehe: Neonazi-Demo untersagt »).

Am 3. November erschien auf der neonazistischen Homepage stoertebeker ein Bericht über die Ehrung Nowotnys. Dort heißt es, dem Aufruf des RFJ seien "mehrere hundert Personen gefolgt". "Soldatenkameradschaften, die Landsmannschaften, studentische Korporationen, Freiheitliche und Nationalsozialisten" hätten "an der Grabstätte innegehalten und Kränze niedergelegt". Über die Verschiebung der Kranzniederlegung des RFJ heißt es, diese sei "auf den innerparteilichen Druck seitens der FPÖ und die Feigheit einzelner Personen zurückzuführen". Einige hätten "die vorher angekündigte Aktion am liebsten gleich überhaupt nicht mehr durchgeführt". Demgegenüber wird "den handelnden Personen allen voran Clemens Otten ein großes Lob und Dank für ihre Standhaftigkeit" ausgesprochen. Otten wird auf stoertebeker als "Mitglied der Burschenschaft Gothia und der akademischen Landsmannschaft Cimbria" sowie als "Personalreferent und Bundesvorstandsmitglied des RFJ" vorgestellt.

Nach dem "Totengedenken" habe noch eine "Saalveranstaltung" stattgefunden, welche "von den wesentlichen Kräften nationaler Politik in Wien-Niederösterreich besucht wurde". Ein Neonazi soll "über das Verhältnis zwischen den etablierten Kräften und den freien Kräften" gesprochen haben, wobei er auf die "durchaus positive Zusammenarbeit" zwischen diesen "anlässlich des Heldengedenkens" hinwies. Tatsächlich sind in der Kampagne für das Ehrengrab Nowotnys die Grenzen zwischen (legalem) Rechtsextremismus und (illegalem) Neonazismus einmal mehr verwischt worden.

 

« zurück

 

Unterstützt von: