logo
logo

"Bitterer Abschied" von Mölzer

Neues von ganz rechts - Oktober 2007

Nun hat Dieter Stein, Chefredakteur der Berliner Wochenzeitung Junge Freiheit (JF), die Gründe für seinen Bruch mit FPÖ-MEP Andreas Mölzer (Zur Zeit verliert Kooperationspartner ») ausführlich dargelegt. Die Aufkündigung der Kooperation mit Zur Zeit sei nicht aus heiterem Himmel erfolgt, sondern habe sich schon angekündigt. Mölzers "Emissäre" seien im Frühsommer dieses Jahres in ganz Deutschland unterwegs gewesen, um für die "Einbeziehung der rechtsextremen NPD" in die erhoffte neue Partei zu werben. Während die JF dafür stehe, Neonazis aus der zu einigenden Rechtspartei draußen zu halten, wolle Mölzer sie "zum anerkannten Gesprächspartner" der Rechten machen. Noch im August habe Stein dem FPÖ-Politiker bei einem Besuch in Kärnten versucht darzulegen, "weshalb die NPD für die Frage einer seriösen rechtsdemokratischen Alternative in Deutschland vollkommen indiskutabel ist, dass diese Partei nicht angeblich, sondern tatsächlich programmatisch und in ihrem Führungspersonal ungebrochen beim Dritten Reich anschließt". Auch hätte er Mölzer "gewarnt, dass die Kooperation der JF mit der ZZ und ihm automatisch zur Disposition stünde, wenn er sich zum Geburtshelfer einer Liaison mit der NPD mache". (Junge Freiheit 41/2007)

In einem weiteren Text bezeichnet Stein die NS-Verbrechen als "Wegscheide", insbesondere für die "demokratische Rechte", und das Treffen in Straßburg als "Skandal", der "einem Dammbruch gleichkommt". Mit der Einbeziehung von Nazi-Apologeten hätte Mölzer "verantwortungslos" gehandelt. Ein anderer JF-Autor fragt sich, ob "sich die Mitglieder der ITS-Fraktion und vor allem der FPÖ wirklich im Klaren darüber waren, welche Liaison sie sich mit der NPD und ihrem Umfeld einhandeln. Die Parteiführung [...] hat in den zurückliegenden Jahren systematisch den einflussreichsten Köpfen der deutschen Neonaziszene - ausnahmsweise ist der Begriff hier einmal treffend - den Weg in Führungspositionen der NPD [...] gebahnt."

Neben der JF haben in der Vergangenheit auch die Republikaner unter Rolf Schlierer auf Distanz zur NPD geachtet. Dass Schlierer nun Ende September bei dem inkriminierten Treffen in Straßburg war, verwundert daher. Gegenüber der JF meinte er jedoch, im Gegensatz zu Mölzer weiterhin am "Abgrenzungskurs" gegenüber Neonazis festhalten zu wollen. Andere Rechtspolitiker wie Manfred Rouhs von pro Köln betonen ebenfalls, auch künftig keine Kooperation mit der NPD anzustreben. Bis auf die jubilierende NPD will also dem Helfer aus Österreich niemand recht dankbar sein.

Mölzers Antwort auf die Kritik aus Berlin fiel erwartungsgemäß aus: Es handle sich dabei nur um "hysterische Reaktionen", ein Polemik, "wie sie übler von linken Hetzblättern nicht hätte erfolgen können" und um einen "pflichtantifaschistischen Amoklauf" von Stein. (Zur Zeit 41/2007)

 

« zurück

 

Unterstützt von: