Mario Aulabauer (21), ehemaliger Jugendsprecher der mehr und mehr ins Neonazistische abgleitenden Nationalen Volkspartei (NVP), wurde Mitte Oktober von einem Wiener Neustädter Geschworenengericht wegen Verstöße gegen das Verbotsgesetz zu vier Jahren Haft (nicht rechtskräftig) verurteilt. Aulabauer, der sich seit November 2009 in Untersuchungshaft befindet und auch wegen schwerer Sachbeschädigung und unbefugten Waffenbesitzes angeklagt war, legte laut Medienberichten ein Teilgeständnis ab und zeigte sich geläutert, was sich strafmildernd ausgewirkt haben dürfte. Erschwerend war jedoch die Tatsache, dass Aulabauer die ihm zur Last gelegten Delikte unmittelbar nach seiner ersten (bedingten) Verurteilung als Kopf einer Gruppe namens Weißer Widerstand Österreich im August 2008 gesetzt hatte.
Die NVP hielt in auf ihrer Homepage veröffentlichten Erklärungen zunächst zu ihrem ehemaligen Führungskader und machte aus ihm einen "überschwänglichen Jugendlichen", der dank des "weltweit einzigartigen Verbotsgesetz[es] [...] ein Schwerverbrecher" werde. Kritisiert wurde in der Folge jedoch Aulabauers "unüberlegter Austritt" aus der NVP, sein reumütiges Auftreten vor Gericht und die Verteidigungsstrategie, welche bei "einem mehrfach Vorbestraften" versuchte, der NVP "eine Mitschuld für sein Verhalten in die Schuhe zu schieben". Der NVP-Vorstand rund um Robert Faller und Christian Hayer, die dem Prozess beiwohnten, stieß sich daran, dass die Verteidigung dem Gericht weismachen wollte, "Aulabauer sei ein junger, dummer Naivling, der von den bösen Mächten (NVP?) gesteuert und verführt wurde". Der Bericht der NVP endet kryptisch: "Mario Aulabauer wird nun wohl noch mindestens zwei oder gar drei Jahre hinter Gittern verbringen. Nach seiner Entlassung und auch im Hinblick auf die Lügen einiger 'Zeugen' wird dieses Verfahren noch viel Zeit und Stoff der Aufarbeitung benötigen." Tatsächlich wurde laut stopptdierechten.at bereits ein Zeuge, der ausgepackt und noch weitere Neonazis aus dem Raum Wiener Neustadt belastet hatte, von unbekannten Tätern zusammengeschlagen.
Ablehnend äußern sich auch die Neonazis von alpen-donau, die Aulabauer in einer Reaktion auf den Prozess vorwerfen, das Urteil umgehend angenommen zu haben. Es helfe nichts, sich vom (Neo-)Nazismus zu distanzieren oder "sich zum Narren zu machen", da man "die Nationalisten in Österreich lebenslang geißeln" wolle. Angesichts der im Prozess mehrmals angesprochenen Verfahren gegen weitere Neonazis fragt sich alpen-donau, "ob Aulabauer möglicherweise Hinweise gab". Bei dieser Gelegenheit erneuert man die Warnung an "Verräter".