Ende Oktober begann in Wels der Prozess gegen den harten Kern der oberösterreichischen Neonazi-Gruppe Objekt 21. Maria Sterkl berichtete für den Online-Standard ausführlich. Neben den inhaftierten Anführern Jürgen Windhofer und Manuel Spindler sind noch fünf weitere Aktivisten nach dem Verbotsgesetz angeklagt. Ihnen wird vorgeworfen, 2010 in bzw. von ihrem Vereinssitz aus in Desselbrunn NS-Propaganda verbreitet zu haben und bei verschiedenen Anlässen seit Anfang 2009 Nazi-Symbole (Tätowierungen) zur Schau gestellt zu haben. Als Transportmittel nationalsozialistischer Ideologie diente ihnen vor allem einschlägige Musik, die im Vereinssitz auch live gespielt wurde. Ein derartiger "Liederabend" wurde etwa vom deutschen Neonazi Jens Brucherseifer (Sturmwehr) bestritten. Auch die ehemalige Wiener Blood & Honour-Aktivistin "Isi" trug ihre Neonazi-Balladen bei Objekt 21 vor, woran sie sich nun als Zeugin vor Gericht aber nicht mehr erinnern wollte (vgl. derstandard.at/1381369822888/Letzte-Zeugen-im-Objekt-21-Prozess).
Ebenfalls Gegenstand des Verfahrens sind die zahlreichen Nazi-Symbole und -Sprüche (z. B. "Der Führer hat immer recht!"), welche die Wände des Vereinslokals schmückten. Die sich allesamt als nicht schuldig bekennenden Angeklagten behaupteten vor Gericht, entweder die Bedeutung der Nazi-Symbole nicht gekannt und die Hitler-Huldigungen nicht bemerkt zu haben oder einfach zu betrunken gewesen zu sein, um als schuldfähig zu gelten. Belastet wurden sie hingegen von einem Neonazi aus Thüringen, der zum Beispiel ausführlich über eine Hitlergeburtstags-Feier im Vereinslokal berichtete. Der Zeuge gab auch Einblicke in die Polizeiarbeit: Bei einer Hausdurchsuchung hätten die Neonazis den Beamten einfach eine Stunde lang nicht aufgemacht und währenddessen alles Belastende versteckt. Dementsprechend ergebnislos verlief dann die Amtshandlung. Der Prozess wurde nach Anträgen der Verteidigung auf den 4. November vertagt.