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Black Metal-Konzert in Gleisdorf abgesagt

Neues von ganz rechts - Oktober 2014

Am 18. Oktober sollte im Kulturkeller Gleisdorf ein Konzert mit Black-Metal-Bands stattfinden, das jedoch kurz davor von den Betreibern des Kulturkellers abgesagt wurde. Laut den Veranstaltern von De Praestigiis Mortis sei die Absage nach einer behördlichen Meldung zu den politischen Hintergründen einer der eingeladenen Bands erfolgt. Tatsächlich hätte die griechische Musikgruppe Acherontas, deren Bandleader bis 2007 mit der Gruppe Stutthof aktiv war, auftreten sollen. Stutthof ist aufgrund ihres rechtsextremen Weltbildes immer wieder im Zentrum von Diskussionen gestanden. Unter anderem hat sich die Band in einem Interview mit dem Fanzine Runenblut (4/2006) offen zur "Blut und Boden"-Ideologie bekannt. Personen, die der multikulturellen Gesellschaft positiv gegenüberstehen, bezeichnete sie als "Verräter", die man auf "den Bäumen hängen" lassen werde. Weiters hat Stutthof in diesem Interview darauf hingewiesen, dass man Nationalsozialistische Black-Metal-(NSBM-)Bands und neonazistische Organisationen wie die griechische Goldene Morgenröte und die transnationale Pagan-Front unterstütze. In einem anderen Interview aus 2006 bestritt Stutthof, eine NS-Band zu sein. Als Grund für die Wahl des Namens eines Konzentrationslagers gaben die Bandmitlgieder an, "keine Sympathie für all diese Untermenschen" zu haben.

 

Das Nachfolgeprojekt Acherontas präsentiert sich in Interviews zwar als "unpolitische" Band, die sich bloß in okkulten Gefilden bewege, verweigert jedoch jede kritische Auseinandersetzung mit oder gar Distanzierung von der eigenen NS-Vergangenheit. Im Gegenteil, man betont, darauf stolz zu sein und nichts zu bereuen. Noch 2013 wurde auf der Facebookseite von Acherontas ein T-Shirt mit der Aufschrift Stutthof und einer Abbildung der "Schwarzen Sonne" beworben. Eine CD von Acherontas und eine Split-CD gemeinsam mit anderen Bands sind 2013 bzw. 2014 bei dem Label W.T.C Productions (World Terror Committee Productions) erschienen. Manager dieses Labels ist der Deutsche Sven Zimper, der unter dem Namen "Unhold" bei der deutschen Neonazi-Band Absurd spielt.

 

In einem einschlägigen Forum wird beklagt, dass es in Österreich "dank politischem Gegenwind leider immer mehr unmöglich geworden [ist], Konzerte öffentlich zu veranstalten und zu bewerben. Ein Armutszeugnis für einen 'Rechtsstaat' der hier völlig ohne gesetzliche Basis willkürlich Veranstaltungen verbietet oder deren Gegner wissentlich unterstützt. Die einzige Möglichkeit die ich hier sehe ist die, Konzerte wieder in den Untergrund zu verlegen". Tatsächlich soll das Konzert dann vor deutlich weniger Leuten an einem geheim gehaltenen Ort stattgefunden haben.

 

 

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Jan Raabe / Martin Langebach
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